Der damalige Kreis Grevenbroich beschließt die Errichtung eines Gymnasiums in Dormagen-Hackenbroich.
Von der DNS der Schule
DNS der Schule? Das dürfte ja eigentlich nicht gehen, denn die DNS „trägt die Erbinformation bei allen Lebewesen“ (Wikipedia). Wie kann ein Gebäude, das ja kein Lebewesen ist, also eine DNS haben? Tja, so richtig hat das Leibniz natürlich keine DNS. Aber irgendwie dann schon. Dafür muss ich ein wenig ausholen.
Als ich selbst 1995 als Schüler an unsere umgangssprachlich liebevoll „Keksbunker“ genannte Schule kam, waren die Räume und Flure nach über 20 Schuljahren schon gut in Mitleidenschaft gezogen worden und das Kollegium war mit der Schule gemeinsam gealtert. Damals standen Klassen zur Begrüßung der Lehrkräfte nicht auf. Die Toiletten sahen aus, wie sie an Schulen nun einmal aussahen und aussehen. Der Förderverein war klein und hatte keine Angestellten. Es gab keine Übermittagsbetreuung, keine Koop-LK, keine Cafeteria, keine Leibniz-Aktiv-Stunden, keine Bühnennebenräume und kein SLZ. Der Dschungelraum war ein Aufenthaltsraum für die Oberstufe und den Pavillon auf dem Schulhof gab es auch noch nicht. Dort war die Raucherecke der Oberstufe. Kurz: Das Leibniz war irgendwie eine typische Schule der 90er, die wie viele andere aber eben auch ein wenig staubig geworden war.
Was heute an der Schule anders ist, weiß jeder, der diesen Text liest. Daher erspare ich uns eine Auflistung mal.
Eingesetzt haben die Veränderungen hin zu der Schule, wie wir sie heute kennen gegen Ende der 90er. Die Schule hat sich kontinuierlich weiterentwickelt und für alle Beteiligten verbessert. Wer aber sind denn diese „Beteiligten“? Die Schüler, die Ende der 90er Jahre da waren, sind keine Schüler mehr. Die Lehrer, die dann schon bei uns tätig waren, sind bis auf ganz wenige Ausnahmen inzwischen in Pension oder Ruhestand. Warum das jetzt wichtig ist? Nun, als ich 2013 als Lehrer zurückkam, waren die allermeisten Veränderungen im Vergleich zu 1995 sicht- und spürbar. Aber mein Leibniz war immer noch mein Leibniz. Es war die Schule, die ich schon als Schüler mal mehr oder mal weniger gerne besucht hatte und ab da wieder besuchen wollte (nur eben nun auf der anderen Seite des Pults). Und obwohl sich vieles optisch und strukturell geändert hatte, war es, als käme ich nach Hause. Woran lag das? Gesichert ist das Folgende nicht, aber ich habe mit einigen (ehemaligen) Kollegen darüber gesprochen. Wir sind uns da irgendwie einig, dass das, was uns als Schule ausmacht ja ständig weitergegeben wird. Jedes Jahr werden neue 5er eingeschult. Die fallen bei uns nicht in einen luftleeren Raum. Einige habe ältere Geschwister, Verwandte oder Freunde in höheren Klassen und wissen daher genau „wie es am Leibniz läuft“ und auch die anderen Kinder lernen den Leibniz-Puls durch Spiele auf dem Schulhof, Sozialkompetenztraining, Betreuung, SV oder AGs. Auch neue Lehrkräfte haben keien Scheuklappen. Sie integrieren sich in ein bestehendes Kollegium. Dabei werden natürlich von Kindern wie Erwachsenen neue Ideen eingebracht; das aber nie so revolutionär, dass man die Schule von heute auf morgen nicht mehr wiedererkennen würde. Im Gegenteil. Die eingebrachten Ideen werden auf unsere Leibniz-Art und Weise umgesetzt.
Das was unsere Schule ausmacht sind also nicht die Mauern, die maroden Fenster, die aktuellen Schüler, Lehrer, Sekretärinnen oder Hausmeister sondern das, was die Beteiligten in den Mauern und darum herum daraus machen. Und das Tag für Tag. Wir leben das Leibniz ganz so, wie wir es für richtig empfinden und genau deshalb wird jeder, der wie ich nach einiger Zeit in die Schule zurückkommt, sein Leibniz wiedererkennen.
Das führt mich dazu festzustellen, dass DNS evtl. nicht ganz treffend ist. DNS ändert sich ja nicht so spontan. Passender ist vermutlich Seele, dazu heißt es (ebenfalls bei Wikipedia) „Darüber hinaus gibt es religiöse und philosophische Konzepte, in denen sich ‚Seele‘ auf ein immaterielles Prinzip bezieht, das als Träger des Lebens eines Individuums und seiner durch die Zeit hindurch beständigen Identität aufgefasst wird.“ Das passt doch noch besser, oder? Das Leibniz als Träger unseres alltäglichen Lebens, das in der Zeit beständig sein wird. Und warum? Wegen uns und dem, was wir Tag für Tag im Leibniz tun.